Vroni H. in Benin

Mit Don Bosco in Cotonou

Advent, Advent, die Hitze brennt!

„Wie läuft die Weihnachtszeit eigentlich auf 6° nördlicher Breite ab?“ haben mich viele von euch gefragt. Hier deshalb ein kleiner Einblick:

Wir feiern auf jeden Fall ohne Schnee, so viel steht fest! Für mich fühlt es sich an wie Hochsommer, also Juli oder August, aber dass in einer Woche Weihnachten vor der Tür steht, kann ich mir noch ganz und gar nicht vorstellen.

Trotzdem laufen, genau wie bei euch bestimmt auch, die Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren. In der kommenden Woche findet jeden zweiten Tag eine andere Weihnachtsfeier statt und alles ist im Ausnahmezustand. Die Mädchen aus dem Heim haben schon gelernt, deutsche Plätzchen zu backen, fleißig wird das Krippenspiel für die Weihnachtsfeier geprobt und die Vorschulkinder fragen jeden Tag, wann denn jetzt eeendlich der Weihnachtsmann kommt.

beim Plätzchen backen

beim Plätzchen backen

Weihnachten in der Vorschule

Um die Wartezeit zu verkürzen, habe ich dort einen Adventskalender für die Kids gebastelt, der jeden Morgen mit Spannung geöffnet wird. Voller Eifer haben die Vorschulkinder schon einen Wunschzettel geschrieben, Sterne gebastelt und für den Weihnachtsmann gesungen, damit er den Weg nach Cotonou auch ja findet. Obwohl unter den Kindern auch viele Muslime sind, feiern wir alle gemeinsam. Es ist wirklich schön zu sehen, wie Christen und Muslime hier zusammen leben, feiern und ihre Feste teilen. Zum Freitagsgebet tragen hier beispielsweise alle Muslime aus buntem Stoff geschneiderte Gewänder. Aus Solidarität tragen dies viele Christen freitags auch.
Und so feiern die Muslime eben auch Weihnachten mit den Christen mit. Aus Solidarität, aus Respekt und einfach weil feiern schön ist!

In der Vorschule plane ich gemeinsam mit der Erzieherin ein großes Weihnachtfest mit allen Kinder und ihren Eltern! Ein Teil eurer Spenden werde ich hier verwenden, um die Feier zu finanzieren.
Einige der Mädels und Jungs in dem Viertel der Vorschule essen zwar sehr viel Reis, aber zu wenig Obst, Gemüse, Fleisch oder Eiweiß. Eine traditionelle, kulturelle Regel hier in Benin besagt, dass die Kinder am Tisch erst das Fleisch und den Fisch essen dürfen, nachdem der Vater, als „Oberhaupt“ der Familie, bereits ein Stück gegessen hat. So, erklärte mir die Erzieherin, wird oft nicht genug für die kleinen Kinder übrig gelassen. Zum Teil sieht man das den Kids auch an. Einige sind viel kleiner und dünner, als sie normal ihrem Alter entsprechend sein sollten. Viele kommen morgens hungrig und ohne gefrühstückt zu haben in die Vorschule. Und manchmal entdecke ich einen besonders kleinen Jungen, der die Krümel vom Boden aufhebt und isst.neues Spielzeug
Deshalb wünsche ich mir für das Weihnachtsfest, dass sich genau die Kinder einmal richtig den Bauch vollschlagen können! Ich will einen großen Obstsalat machen und eine Mama kocht uns leckeres afrikanisches Essen mit Fleisch und Fisch. 😉
Außerdem haben wir die Eltern gebeten, ein kleines Geschenk für ihre Kinder zu kaufen und bei uns abzugeben. Der Weihnachtsmann auf der Feier verteilt dann die Geschenke an die Kinder. Doch leider hat das nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Bisher haben nur 2 Mütter ein Geschenk für ihre Kinder abgegeben. Eine Mutter erklärte mir, dass sie froh ist, wenn ihre Tochter am Heilig Abend was anderes wie Reis essen kann, aber ein Geschenk ist einfach zu viel verlangt. Von euren Spenden will ich deshalb kleine Weihnachtsgeschenke für diejenigen kaufen, dessen Eltern es sich nicht leisten können.

Weihnachten unter der Palme?

Wie ich genau Weihnachten feiere, weiß ich noch nicht, doch eines ist sicher:
Es wird nicht klassisch, mit Glühwein und Kerzenlicht unterm Tannenbaum sein, denn den gibt es hier nämlich gar nicht!
Stattdessen werden hier herrlich kitschige Weihnachtsbäume aus Plastik verkauft. Viele von euch haben mich gefragt, ob man denn hier nicht unter der Palme feiert, aber ich muss ehrlich sagen, dass die einfach zu groß sind. Wenn die Christbaumkugel 5m über dir hängt und man ständig Angst haben muss, eine Kokosnuss könnte runterfallen und dich erschlagen, dann zieht man doch den Plastikbaum vor. 😉
Auf jeden Fall werden wir mit den Schwestern und natürlich mit den Mädchen aus dem Heim feiern, unsere „Ersatzfamilie“. Direkt nach Weihnachten machen wir Volontäre eine Reise in den Norden Benins, von der ich euch dann im neuen Jahr berichten werde.

Jetzt bleibt mir nur noch, euch ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest, erholsame Ferien und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen!

Alles Liebe,
Vroni

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4 Kommentare

  1. Liebe Vroni,
    wie man liest und hört, einiges kommt ja über Mundfunk bis ins Würmtal, machst Du ja ganz tolle Sachen. Gratulation! Ich wünsche Dir ein gutes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr,
    Roman

  2. Sibylle

    Ein gutes Neues Jahr mit vielen schönen Erlebnissen wünschen Dir die 3 Sommers

  3. Irmi Boh

    Hallo Vroni,
    wir wünschen dir und „all deinen“ Kindern ein schönes Weihnachtsfest.
    Nein, wir wünschen dir ein außergewöhnliches Weihnachtsfest, eines das dir immer in Erinnerung bleiben wird.
    Dir alles Gute im neuen Jahr und für deine nächsten Monate.
    Irmi und Benni

  4. Agnes Wolf Hein

    Oh, mein netter Weihnachtsengel!
    Wie schön, dass ihr bei euren Kindern dort, soviel Weihnachtsfreude verschenken dürft! Ja, da kommt ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, sicher ganz schön ins Schwitzen! Wir wünschen euch gutes Durchhalten und viel Spass! Mit deinen tollen Blognachrichten wird die Welt ganz klein und du bist uns ganz nah! So feiern wir quasi „fast“ gemeinsam Weihnachten. Mit allerliebsten Grüßen und Wünschen, Mama

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