Vroni H. in Benin

Mit Don Bosco in Cotonou

Antworten auf eure Fragen!

Liebe Leser!

Endlich schaff ichs mal wieder, mich zu melden! Vielen Dank für eure zahlreichen Kommentare, Mails und Nachrichten! Ich freu mich jedes Mal wirklich sehr von euch zu hören. Auch habt ihr mir viele Fragen gestellt, die ich in diesem Blogartikel beantworten will…

Die allerhäufigste Frage ist natürlich: „Wie geht’s dir?“

Ja, hier sitz ich jetzt und soll schreiben wies mir geht… in einem Wort nicht zu beschreiben.
Natürlich gibt es, wie ja daheim auch, gute und schlechte Tage. Tage an denen man denkt, hier ewig bleiben zu wollen und Tage, an denen man von zuhause träumt, von einem frischen, dunklen Hofpfister-Brot, von meinem eigenen Bett, von einem vollen Kühlschrank ganz nach dem Motto „all you can eat“. 🙂  Ich fühle mich hier sehr wohl, glaube, dass ich unglaubliches Glück mit meinem Projekt, meinen Mitvolontären und den Schwestern habe und merke, wie sich ein großer Traum, einmal in Afrika leben zu dürfen, erfüllt. Ich bin unglaublich dankbar, die Möglichkeit zu haben, hier für ein Jahr zu leben, zu arbeiten, neue Erfahrungen zu machen und in eine andere Welt einzutauchen.

Wie ist das Wetter?

Jetzt ists schon Mitte November und in der Vorschule laufen schon die ersten Adventsvorbereitungen, obwohls mir, dem Wetter zu folgern, vorkommt, als wäre es noch Juli. Während ihr vielleicht schon eure Winterpullis ausgepackt habt und euch jeden Morgen in dicke Jacken einmümmelt, schaue ich hier morgens hoffnungsvoll in den Himmel und halte Ausschau nach ein Paar Wölkchen, die die Hitze etwas erträglicher machen. Doch die Sonne vergisst hier echt nie, wo sie aufgegangen ist. Jeden Morgen steht sie bereit, scheint und scheint und bringt mich ganz schön zum Schwitzen. 😉 Erzähl ich hier von Schnee, von dicken weißen Flocken die vom Himmel fallen, so bekommt man als Antwort nur fragende Gesichter, die einen anschauen, als würde man gerade von einer Begegnung mit einem Marsmensch erzählen. Auch wenn ich das Skifahren vermissen werde, genieß ich den „allround-Sommer“ hier sehr!

Die große Frage des Kulturschocks/ Einlebens?

Ja, die Sache mit dem Einleben. Hab ich mich gut eingelebt, war eine der zahlreisten Fragen, die ihr mir geschickt habt. Und gleichzeitig eine der Schwierigsten zu beantworten, weil eben so viel dazu gehört zum „Einleben“. Der Alltag ist mittlerweile vertraut, die Umgebung bekannt. Trotz allem entdecke ich jeden Tag Neues, mache neue Erfahrungen.

Was bewunderst du am meisten?

Wen ich hier wirklich bewundere, das sind die Don Bosco Schwestern! Die Chefin aller Projekte Soeur Maria Antonietta hat hier, als sie vor 18 Jahren ankam, wirklich alle Projekte aufgebaut. Zuvor war hier gar nichts, jetzt sind hier verteilt auf alle Projekte 115 Mitarbeiter als Erzieher oder Lehrer tätig. Eine unglaubliche Leistung!
Mit 12 Schwestern ist die Ordensgemeinschaft in Cotonou richtig groß und für mich wie eine kleine Großfamilie. Einige Schwestern machen mit uns abends Sport, spielen gegen uns Basketball und machen Witze während dem Abspülen. Zudem haben sie alle hohe Posten. Einige haben die Schulleitung über die in der Stadt aufgebauten Schulen, sind Lehrerinnen oder Verantwortliche für Heim und Ausbildungszentrum. Fazit: Die Schwestern haben kein langweiliges Leben, im Gegenteil.
Don Bosco sagte immer: „Wahre Religion besteht nicht nur in Worten, man muss sie in die Tat umsetzen.“ Das wird hier wirklich gemacht! Ich habe echt großen Respekt davor, was die Schwestern hier leisten!

Was ist die größte Herausforderung?

Was mich hier manchmal herausfordert, ist sich gegen die kleinen, frechen Lausbuben in der Vorschule durchzusetzen. Zum einen mach ich gerne Quatsch mit ihnen, zum anderen bin ich Autoritätsperson und Lehrerin. Die Waage zwischen Freundin und Lehrerin kann schnell kippen und schon hat man die gewonnene Autorität wieder verloren. Doch zum Glück gibt es ja die Erzieher, die ein Machtwort auf der Sprache der Kinder sprechen können. 😉

Was war der größte Glücksmoment?

Oh da gab es schon viele! Einen ganz besonderen will ich euch beschreiben. Ein Junge in der Vorschule war die ersten Monate super schüchtern. Er weinte jedes Mal, als er von seiner Mama gebracht worden war und blieb die ganze Zeit am Tisch sitzen, redete kein Wort, spielte nicht mit den anderen Kindern und stand sich irgendwie ein bisschen selbst im Weg. Doch seine Entwicklung in den letzten 2 Wochen ist unglaublich! Langsam wird er mutiger, traut sich, mit den anderen Kindern zu spielen, traut sich ein Lied vorzusingen und stolz den Buchstaben A zu zeigen. In der Früh beim Hände waschen muss man die Kinder immer ein wenig bremsen, dass es keine riesen Wasser-Britschelei wird und sie sich nicht alle gegenseitig nass spritzen. Doch als genau ER diese Woche angefangen hat, die andern nass zu spritzen, ist mir das Herz aufgegangen! Endlich… er traut sich, Quatsch zu machen!

Welchen Augenblick hättest du so nie in Europa erlebt?

Oh ja, da gibt es einen… Über die Wildschweine , die im Viertel meiner Vorschule hausen…

ein Bild sagt mehr wie viele Worte...
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte…

Sie sind allgemeine Haustiere aller Bewohner! Wenn ein Wildschwein gut genährt und dick genug ist, ist es bereit zur Schlachtung!
Und das müsst ihr euch so vorstellen: 5 Männer rennen mit einem Stock in der Hand wie narrisch dem Wildschwein hinterher. Die Kinder stehen aufgeregt daneben und feuern an. Ist das Wildschwein dann gefangen, wird’s mit Seilen lebend aufs Motorrad gebunden, damit sichs lohnt noch ein zweites hintendrauf. Mit der Fracht geht’s dann ab nach Hause, wo die Schweine dann geschlachtet und zerlegt wird. Als ich dieses Spektakel gesehen hab, dachte ich einfach nur, dass so was nie, nie, nie bei uns passieren würde!

Also wenn ihr das nächste Mal eine Wildschweinjagd in Deutschland seht, dann gebt mir bitte Bescheid, das will ich wissen! 😉
Ich hoffe ihr seid alle wohl auf und es geht euch gut! Ganz lieben Gruß,

Vroni

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2 Kommentare

  1. nina_ballenberger@yahoo.de

    Liebe Vroni, (Deine Mama hat mir den Link geschickt,ich habe früher mit ihr in der EB gearbeitet), ich finde es total spannend was du erlebst.
    Alles alles Gute für Dich, die Schwestern und Die vielen Kids.
    Eine schöne Adventszeit!
    Liebe grüße aus Stuttgart Nina

  2. Maria Burgmayr

    Liebe Vroni,
    Viele Grüße aus Jasberg von Maria.
    Bei uns hatte es bereits geschneit,jetzt ist wieder mildes Wetter .
    Dein Bericht ist intressant, besonders der mit den Wildschweinen.In unserer Nähe beginnen die Christkindlmärkte.Du wirst die weihnachtliche Stimmung in der Sonne gewöhnen müssen. Weiterhin alles Gute von Tante Maria mit Familie

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