Nun sind wir bereits einige Tage hier und ich kann das Projekt und die Umgebung etwas besser beschreiben. Mit dem Unterrichten und der vollständigen Eingliederung in den Alltag hier in Keela Eral haben wir noch nicht begonnen, da Father Amaladoss, der „Chef“ der Don Bosco Mission, uns noch Eingewöhnungszeit geben will. Dies ist in vielerlei Hinsicht sehr sinnvoll. So kann sich beispielsweise mein Magen an das lokale Essen gewöhnen. Dankenswerterweise kocht die nette und gute Köchin für uns zwei Volontäre milde Portionen. Trotzdem kam und kommt es zu Komplikationen, sodass ich nicht 100%ig fit bin und mit Unwohlsein zu kämpfen habe. Das gehört wahrscheinlich aber einfach zu einem Auslandsfreiwilligendienst in Indien dazu.

Felix und ich wohnen gemeinsam in einem Zimmer des Fathers House, in dem die Fathers und Brothers, wie der Name verrät, auch zuhause sind. Das Haus ist aus dem Jahre 2013 und somit sehr neu und modern, sodass ich mich schnell in dem Zimmer und der Einrichtung wohl fühlte.

Allerdings ist es immer sehr heiß im Zimmer; da helfen auch die zwei großen Ventilatoren nur in Maßen, die an der Decke hängen und regelmäßig in Betrieb sind.

Das Projekt ist verhältnismäßig groß und besteht aus vielen verschiedenen Gebäuden: Kirche, Father House, Boys Hostel, Schule, Kantine … Nebendran befinden sich die Don Bosco Sisters, bei denen sich auch eine Schule für die jüngeren Schüler befindet.

Bei der Freizeitgestaltung wirken wir teils schon aktiv mit. Nach Schulende um 15:30 Uhr treffen sich die Jungs zum Volleyball und Fußball spielen. Im Volleyball sind die Jungs auch richtig gut, sodass sie ein Collegeteam haben, das regelmäßig trainiert und dementsprechend anschaulich spielt. Beim Fußball am anschließenden Tag konnte ich dann eher mithalten. Allerdings musste ich mich erst an die neuen Schotterplatzverhältnisse gewöhnen, die ein koordiniertes Spiel leider etwas behindern. Der Schotterplatz ist aber nur ein Ausweichplatz für das geteerte Fußballfeld, auf dem momentan Cricket gespielt wird. In den kommenden Tagen will ich dort auch einmal vorbeischauen, um mir ein Bild von dem Sport machen zu können, der in Deutschland ja relativ unbekannt ist.

Ein weiteres, vor allem bei den Mädchen sehr beliebtes Spiel ist Kabaddi. Um das zu verstehen, muss man sich am besten ein paar Videos dazu anschauen. Das Spiel ist sehr taktisch und flinke Spieler haben hier meist einen Vorteil (hier findet ihr ein Video von einem professionellem Kabaddispiel).

Neben dem vielen Sport, muss ich auch feststellen, dass Indien ein lautes Land ist. Abgesehen von dem durchgängigen Hupen von Autofahrern auf den Straßen, wurde ich bereits zweimal von lauter Musik aus der Stadt geweckt! Obwohl die Schule hier erst gegen 9:30 Uhr beginnt, dröhnte bereits um halb sieben indische Musik aus den Lautsprechern des Dorfes, die echt sehr laut sind. So konnte ich die die letzten anderthalb Stunden Schlaf auf der ohnehin schon etwas harten Matratze nicht mehr vollends auskosten. Grund für die Musik sind besondere Tage des indischen Kalenders oder andere besondere Anlässe. So fand an einem der beiden Tage im Dorf eine Hochzeit statt. So langsam gewöhne ich mich aber auch daran, sodass ich beim dritten Mal Musik trotzdem erst von meinem Wecker geweckt wurde.

Ich bin echt zufrieden mit meinem Projekt hier in Keela Eral und die Fathers and Brothers kümmern sich liebevoll um uns. Trotzdem plagt mich hier in den ersten Tagen schon großes Heimweh. Ich vermisse meine Familie und Freunde sehr. Ich hoffe, dass sich das bald ändert und mich voll und ganz auf meine Aufgabe hier konzentrieren kann.

Bis bald

Stefan