Hallo ihr Lieben,

auch wenn wir heute schon den 13. Januar 2017 schreiben (oho Freitag den 13… ;)), wünschen wir euch noch ein frohes und gesegnetes neues Jahr! Wir hoffen ihr hattet ein 20170101_153728paar schöne Weihnachtstage und seid gut ins Jahr 2017 gestartet, trotz des teils starken Wintereinbruchs in manchen Regionen Deutschlands.
Aber lasst euch gesagt sein: Wir würden alles geben für ein klein bisschen Schnee. Es fühlt sich seltsam an, so ganz ohne „richtigen“ Winter. Ist natürlich auch immer Definitionssache. Für die Menschen hier haben wir bei ca. 20 Grad tiefsten Winter 😉

Wie jeden Mal tut es uns leid, dass so viel Zeit seit dem letzten Beitrag verstrichen ist. Aber im letzten Monat war viel los und da haben wir es einfach nicht geschafft.
Mitte Dezember waren wir zum Beispiel zusammen mit ca. 50 von unseren Jungs bei den YaR (Young at Risk) – Days in der 300 km entfernten Stadt Vijawada. Dies ist eine Veranstaltung für Kinder und Jugendliche aus allen Don Bosco Nava Jeevan Einrichtungen aus den Bundesstaaten Telangana und Andhra Pradesh, welches dieses Mal unter dem Motto: „Let’s put the last child first“ stand. Fast 500 Jungen und Mädchen waren an diesen Tagen dort versammelt. P1000946
Für uns war dieses Programm die erste Möglichkeit, mal aus Hyderabad herauszukommen. Vor allem auf die siebenstündige Zugfahrt waren wir sehr gespannt, da das indische Reisen doch etwas anders ist als wir es gewöhnt sind. Eingeklemmt zwischen fünf Frauen und unter Beobachtung von ca. 30 weiteren in den Gängen stehenden oder auf den Gepäckablagen sitzenden Frauen sein Frühstück, bestehend aus einer Art Reis, mit den Händen einzunehmen, während man durch Bahnhöfe fährt, an denen es nett ausgedrückt, nicht besonders gut riecht, ist doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Das Programm an diesem verlängerten Wochenende bestand aus verschiedensten Reden, kulturellen Einheiten und Gruppenspielen. Es war nicht immer ganz so spannend… bei manchen Reden sind selbst die Jungs, die ja im Gegensatz zu uns etwas verstanden haben, eingeschlafen.
Aber im Großen und Ganzen hatten wir sehr viel Spaß und es war schön zu sehen, wie gut es manchen Jungen getan hat, mal hier aus der Einrichtung herauszukommen. Außerdem haben wir so den ein oder anderen auch von einer ganz anderen Seite kennenlernen können. Die Zugfahrt zurück war zwar etwas angenehmer als die Hinfahrt, aber so richtig genießen konnten wir es auch nicht und endlich Zuhause angekommen, haben sowohl die Dusche als auch unsere Betten sehr laut nach uns gerufen 😉

Am 22.12.2016 haben wir dann hier eine Art Vorweihnachten gefeiert, welches mit dem 20161222_17293625- jährigen Jubiläum der Profession unseres Direktors zusammengelegt wurde. Anfang des Monats waren wir extra für diesen Anlass mit Freunden Sarees shoppen gegangen. Bei einem Saree handelt es sich um die traditionelle Kleidung der indischen Frauen. Allerdings wird er im Alltag hauptsächlich von älteren Frauen getragen, während jüngere Mädchen und Frauen ziehen ihn nur noch zu besonderen Anlässen an.
Ein Saree besteht aus 6 Meter Stoff der irgendwie ansehnlich um einen herum drapiert wird. Ganz schöner Aufwand. Bei uns hat es trotz tatkräftiger Hilfe von 4 Frauen, die sich alle in unser kleines Zimmer gedrängt haben, eine Stunde gedauert, bis alles an der P1010174richtigen Stelle saß. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es ist zwar nicht das bequemste Kleidungsstück, aber es waren alle unglaublich begeistert und welches Mädchen bekommt nicht gerne Komplimente.  😉
Das Programm am Vormittag bestand aus Tänzen, Sketchen (unter anderem eine Aufführung der Weihnachtsgeschichte) und der Überreichung der Geschenke. Diese bestanden aus neuen Anziehsachen, Sandalen und Süßigkeiten für die Jungs und auch wir haben selbstgenähte T-shirts aus der Schneiderei geschenkt  bekommen. Natürlich wurde auch unsere Krippe, die die Jungs mit der Hilfe von unserem Brother selbst gebaut haben, eingeweiht und gesegnet. Am Abend wurde dann anlässlich des Jubiläums eine große Messe gefeiert und es gab für alle besonderes Essen. Darüber haben sich die Jungs am meisten gefreut.

Am Tag danach bekamen wir dann „Verstärkung“ von Sarahs Freund Aaron, der mit uns zusammen Heilig Abend und auch Silvester verbracht hat. Da wir ja schon zwei Tage zuvor ein wenig Weihnachten gefeiert haben, war zumindest tagsüber am 24. nichts Besonderes los. Wir haben sogar noch unsere Wäsche gewaschen, aufgeräumt und mit den Jungs draußen in der warmen Mittagssonne Volleyball und Cricket gespielt.IMG-20170115-WA0004 Abends haben wir dann zuerst Süßigkeiten an die Jungs verteilt und danach unser eigenes 20161221_235649kleines Weihnachten in unserem Zimmer gefeiert. Das war sehr schön. Wir hatten auch eigentlich alles was man braucht. Kerzenschein, Plätzchen, Geschenke und sogar einen süßen kleinen Tannenbaum, der den ganzen Postweg von Deutschland nach Indien überstanden hat. Wir haben zusammen ein paar Weihnachtslieder gesungen, einen kurzen weihnachtlichen Text gelesen und es uns gemütlich gemacht. Um halb zwölf ging es dann in die nahegelegene Kirche zur Christmette. Diese wurde allerdings auf Telugu gehalten, fand draußen in der Kälte statt und sollte auch noch drei bis vier Stunden dauern. Das führte dazu, dass wir uns nach etwa einer Stunde heimlich (ist als weiße Person nicht besonders erfolgreich) wieder zurück schlichen und schlafen gingen. Am ersten Weihnachtstag gab es dann noch hier in der Einrichtung eine Messe und für die Jungs fiel der Unterricht aus, aber ansonsten war alles wie immer. 20170102_211347

Die Tage bis Silvester hat Sarah dann genutzt, um Aaron Hyderabad zu zeigen und um für zwei Tage eine nahegelegene Stadt zu besuchen.

Am Abend des 31. 12.2016  haben wir dann zusammen mit den Jungs die indische Tradition des „ burning of the old man“ zelebriert. IMG-20170115-WA0006Diejenigen die aus Köln kommen, wird dies sehr an die Nubbelverbrennung am Veilchendienstag erinnern. Dabei stehen alle in einem großen Kreis um eine Mannshohe Figur herum und diese wird unter lautem Gejubel verbrannt bis nur noch ein kleines Lagerfeuer übrig ist. Danach wurde Musik angemacht und die Jungs haben angefangen, zu tanzen. Auch wir haben versucht mitzumachen, nur ist der indische Tanzstil doch etwas anders und gar nicht so einfach nachzumachen. Aber wir hatten trotzdem sehr viel Spaß und auch die Jungs haben es sehr genossen, einfach mal abzurocken. In Indien wird Silvester nicht so groß mit Feuerwerk und allem gefeiert, da es im Oktober schon das Diwali- Festival- Fest der Lichter gibt (siehe Bildergalerie), bei welchem ganz viel Feuerwerk angezündet wird. Die Christen gehen sogar in der Silvesternacht um 15181650_1146764222057583_394089602354886101_nhalb zwölf in die Messe und verpassen somit den Countdown zum neuen Jahr. Unsere Priester, Brüder und Jungs sind da tatsächlich dorthin gelaufen, aber wir wussten ja schon – dank Weihnachten – wie die Messe ablaufen würde und so ganz aufs Feuerwerk, Countdown herunterzählen und aufs  Anstoßen verzichten wollten wir dann doch nicht. So sind wir dann um kurz vor zwölf auf die Dachterrasse und haben von dort aus ein paar Raketen steigen lassen und haben mit Lassi (einer Art süßer Milch) um zwölf Uhr angestoßen. Später sind wir dann noch zusammen mit ein paar Freunden zu einer Freundin, die am ersten Januar Geburtstag hatte, zum „Cake-Cutting“ gegangen. Das ist auch eine indische Tradition. Bei Geburtstagen oder auch bei sonstigen besonderen Anlässen wird ein Kuchen, bestehend aus seeeeeeehr viel Zucker und Sahne, angeschnitten. Damit füttert man dann das Geburtstagskind, seine Gäste und auch man selbst bekommt von jedem ein Stück in den Mund geschoben. Am Anfang erschien uns das auch etwas seltsam aber inzwischen ist es total normal.

Die beiden Feste waren super schön und es war sehr interessant, diese Tage mal ganz anders zu erleben. Aber natürlich freuen wir uns beide auch schon darauf nächstes Jahr wieder mit unseren Familien unterm Tannenbaum zu feiern.IMG_20161221_105536

Wir grüßen euch ganz lieb und bis bald

Eure Eva und Sarah

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