Das einzige Unmögliche ist das, was du nicht versuchst.

Von neuen Aufgaben in gewohntem Umfeld, der Halbzeit des Freiwilligendienstes sowie einem feucht-fröhlichen Karneval

Meine Familie in Bolivien!

Meine Familie in Bolivien!

Der Schulanfang läutete wieder einen klar strukturierten Alltag mit Zeit für feste Vormittagsaktivitäten, Hausaufgaben und den nachmittaglichen Schulbesuch der Jungs ein. Das bedeutete für uns aber keineswegs, dass wir in unseren Aufgaben und Tätigkeiten nahtlos an die Zeit vor den Ferien anknüpften. Vielmehr ergaben sich durch die gemeinsame Planung des beginnenden Schuljahrs mit den Erziehern und dem Koordinator Hermano Toni zahlreiche Mitgestaltungsmöglichkeiten, die wir auch gleich mit dem Schulbeginn in die Tat umzusetzen begannen.

Ganz oben auf unserer Wunschliste stand dabei die Durchführung eines Instrumentalunterrichts, wozu wir noch in den Ferien einen Schnuppertag gemacht hatten, an dem die Jungs alle Instrumente im Musiksaal ausprobieren (Keyboard, Gitarre, Flöte oder Ukulele) und sich je nach Interesse für eines entscheiden konnten, welches sich erlernen wollen. Fast alle zeigten große Freude am Machen von Musik, sodass seitdem unser tägliches Vormittagsprogramm unter der Woche sowie samstags von 9 bis 10 Uhr aus dem Geben von Musikunterricht besteht. Dies bereitet mir vor allem deshalb so große Freude, weil wir uns so nochmal viel individueller mit den einzelnen Kindern auseinandersetzen können und ihnen hoffentlich auch etwas mitgeben können werden, was sie noch lange Zeit danach begleiten wird.

Uns blieb jedoch nicht viel Zeit, um den Schulalltag der Jungs mitzugestalten, weil wir schon nach der ersten Schulwoche zu unserem Zwischenseminar nach Cochabamba aufbrachen. Ich schloss damit also – unglaublich, aber wahr – das absolvierte und erlebte erste Halbjahr meines Freiwilligendienstes in Bolivien ab und läutete gleichzeitig das verbleibende zweite halbe Jahr auf der Granja ein. Ein halbes Jahr, das sicherlich ebenso wie das erste voller Erfahrungen und schöner Momente sowie Herausforderungen stecken wird.

Es war schön, mit allen diesjährigen Volontären aus Lateinamerika zusammenzukommen und das Erlebte zu teilen. Auch im eigenen Bewusstsein wurde Vieles nochmal in ein anderes Licht gerückt und von anderen Seiten beleuchtet. Besonders Schönes wurde herausgekramt und geteilt, besonders Schwieriges wurde besprochen und es wurde nach Lösungen gesucht und einfach wie schon in der Vorbereitung eine schöne Zeit im Rahmen unglaublich lieber Menschen genossen, sei es beim Ausflug in einen nahegelegenen Nationalpark, beim abendlichen Lagerfeuer oder beim gemeinsamen Singen und Spielen. Nichts tut so gut, wie sich vollkommen angenommen und wohl zu fühlen und aus flüchtig Bekannten Freunde werden zu lassen.

Ausflug in einen nahe bei Cochabamba gelegenen Nationalpark

Ausflug in einen nahe bei Cochabamba gelegenen Nationalpark

In der zweiten Hälfte des Seminars, das vom Bonner Koordinator Wolfgang sowie den beiden ehemaligen Volontärinnen Lena und Elena mit viel Elan und guter Laune geleitet wurde, richteten wir dann unseren Blick auf die kommende Zeit. Wir sammelten Ideen, sowohl selbstständig als auch im Gespräch untereinander, und gaben den verbleibenden sechs Monaten eine grobe Struktur unter Einbeziehung der wichtigsten Etappen. Außerdem wurden im Kopf und auf dem Papier nochmal einige Vorhaben geordnet und zurechtgelegt, von denen wir hoffentlich möglichst viele auch in Realität umsetzen können werden. Wir werden es auf jeden Fall versuchen, soviel steht fest.

Die knappe Woche in Cochabamba habe ich jedenfalls als enorm bereichernd empfunden, um Kraft und Ruhe zu schöpfen und so mit viel Energie und Freude in die kommenden sechs Monate starten zu können. Dazu habe ich auch das gemeinsame Wochenende im Anschluss an das Seminar in Cochabamba und dessen Umgebung noch sehr genossen, besonders die kleine Fahrradtour mit Aussicht auf die Stadt und die Gondelfahrt zur Christusstatue.

Die Christusstatue von Cochabamba

Die Christusstatue von Cochabamba

...und der Blick von dort aus auf die Stadt und die bergige Umgebung

…und der Blick von dort aus auf die Stadt und die bergige Umgebung

Ein weiteres spannendes Erlebnis haben wir zum jetzigen Zeitpunkt auch schon wieder miterleben dürfen: den bolivianischen Karneval! An den letzten beiden Februartagen wurden deshalb fleißig Luftballons mit Wasser gefüllt, um sich damit gegenseitig oder beim Ausflug im Camion nach Montero auch die anderen Leute und Karnevalsgruppen auf der Straße und vor ihren Häusern nass zu spritzen. Aber auch die Gegenseite war gut vorbereitet und begoss uns im Vorbeifahren und –gehen eimerweise mit frischem und gefärbtem Wasser. Den letzten Karnevalstag genossen die Jungs dann auf der Granja, wo sie sich gegenseitig durch den Schlamm zogen und Wasserbombenschlachten lieferten.

Aus Sicherheitsgründen für jegliche technische Geräte kann ich dazu leider keine Fotos bieten, weil an diesen beiden Tagen nichts und niemand verschont blieb.