Meine neue Wohnstätte „Don Bosco Anbu Illam“, liegt im Stadtbezirk „Ukkadam“, einem Ortsteil der Stadt Coimbatore.

Coimbatore ist eine Stadt im Staate „Tamil Nadu“, im Süden von Indien.

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Übersetzt heißt „Don Bosco Anbu Illam“, soviel wie: „Don Boscos Heim der Liebe“.

Das Projekt wurde am 08. Dezember 1991 gegründet. Im Vordergrund stand damals die Aufgabe, sich für die Rehabilitation von Straßenkindern und Kinderarbeitern einzusetzen.

Mittlerweile sind viele Aufgaben hinzugekommen.

 

Aufnahme von Kindern, die

– von zu Hause ausreißen

– von ihren Familien verstoßen wurden

– vermisst werden

– HIV infiziert sind, oder in deren Familien HIV – Infizierte leben

– abhängig sind (z. B. Lösungsmittel, Klebstoffe, Alkohol…)

– Opfer von psychischer, sexueller oder körperlicher Gewalt sind

 

 

Aufnahme von Kindern, deren Eltern

– verstorben sind.

– im Gefängnis sitzen.

 

– Kinder, mit Migrationshintergrund

– Kinder, mit der Biografie des Kinderhandels

-Kinderarbeiter

– sowie unzählige Straßenkinder

 

Unsere Hausgemeinschaft (Community)

In unserer Community leben drei „Fathers“ (Fr. Ryan, Fr. Peter, Fr. Gabriel) und zwei „Brothers“ (Br. Vinoth, Br. John Paul)

Sie gehören alle dem Orden der Salesianer Don Boscos an.

 

Das Projekt

Unser Projekt besteht aus 3 Zentren. Dem „Bosco – und dem Savio – Block“ in Ukkadam und dem „Zatti – Block“ in Vellakinar (ein anderer Bezirk)

Mein Leben als Voluntär spielt sich in den zwei zuerst genannten Zentren ab.

Insgesamt wohnen und leben ca. 100 Jungs in den Häusern.

 

Bosco – Block

Der Bosco – Block ist das Hauptgebäude. Hier leben die älteren Jungs, ab der achten Klasse bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahres. Es befinden sich dort eine Küche, eine Speisehalle, mehrere Büros und die Privatzimmer der Brothers und Fathers, sowie der Voluntäre. Einige Gästezimmer sind vorhanden.

Die Freizeiten mit sportlichen Aktivitäten werden im Innenhof abgehalten. Dazu zählen Volleyball, Basketball, Cricket, Kabaddi und diverse andere Spiele.

In einem separaten Teil des Gebäudes werden die „abhängigen Kinder“ und die Kinder die aus der Kinderarbeit befreit wurden untergebracht.

 

Savio – Block

In diesem Block leben die jüngeren Kids, die in der ersten bis siebten Klasse sind. Zudem leben dort ein Teil der „After Care Boys“ (Jugendliche über 18. Jahren, die noch Unterstützung benötigen). Des weiteren befinden sich ein Computerraum und mehrere Klassenzimmer in diesem Gebäude. Auch für die Freizeiten der Kleinen ist hier genügend Platz.

 

After Care Boys

Die After Care Boys werden entweder in meinem Projekt (s.o.) oder in Häusern der näheren Umgebung, die angemietet sind, untergebracht. Das Ziel hierbei ist, sie zu mündigen und selbständigen Männern zu bilden.

 

Child Line

Seit 1999 gibt es „Childline 1098“. Dies ist eine 24stündige Hotline in Indien. Wenn man Kinder in Not sieht, kann man diese Nummer kostenlos wählen. Babys, die gefunden werden, Mädchen, die zwangsverheiratet werden sollen, oder ziellos umherirrende Kinder, sind dafür Beispiele. Meines Erachtens ist dies eine sinnvolle und lebensrettende Einrichtung. Ich persönlich habe schon ein paar gerettete Babys in den Armen unserer Mitarbeiterinnen gesehen. Zudem habe ich ein 16-jähriges Mädchen kennengelernt, dem so die Scheidung aus der Zwangsheirat ermöglicht wurde.

 

Was habe ich nun zu tun?

Die wichtigste Aufgabe eines Voluntärs ist diese, für die Kinder da zu sein. Es mangelt ihnen besonders an Liebe und Zuneigung seitens ihrer Familien. Die Kinder sehen mich als ihren großen Bruder und nennen mich auch so: „Anna“.

„Großer Bruder“ heißt in der tamilischen Sprache „Anna“. Ich selbst fühle mich auch wie ein großer Bruder und freue mich, wenn sie mich so ansprechen.

Bei den älteren Jugendlichen kommt noch der Aspekt des „Kumpels“ hinzu, mit dem man Quatsch machen kann und längere, ernstere Gespräche führt. Zwar versteht man sich aufgrund der sprachlichen Barriere nicht, was sich aber mit der Zeit verbessert, aber das Wichtigste ist sowieso, das Zuhören und für die Kinder ein „offenes Ohr“ zu haben.

 

Von Montag bis Donnerstag unterrichte ich am Abend die Kinder der fünften bis siebten Klasse in Englisch. Dies finden sie sehr cool, nicht nur, weil es am Ende „sweets“ gibt. Mir macht es ziemlich viel Spaß, da ich die englische Sprache liebe.

Ich hoffe, in nächster Zeit auch die älteren unterrichten zu dürfen. Ihre Motivation ist nicht besonders groß, aber das verstehe ich gut. Nicht alles, was man lernen muss findet man sinnvoll.

Zudem gehört zu meinen Aufgaben etwas Büroarbeit. Ich darf Texte der Mitarbeiter überarbeiten und unterschiedliche Tätigkeiten ausführen, die mir die Fathers und Brothers auftragen.