Inzwischen ist schon einige Zeit seit meinem letzten Blogeintrag vergangen. (Tschuldige dafür..)Und natürlich ist, wie immer, einiges passiert hier. Zum einen gab es mal wieder ein paar fiestas, zum anderen hatten wir unser Zwischenseminar mit allen Volontären Südamerikas in der bolivianischen Stadt Cochabamba.

Alles begann am 31.01.2017, der „Día de Don Bosco“. Wie in jeder Einrichtung Don Boscos wurde natürlich auch im Projekt Don Bosco Santa Cruz der Todesttag des italienischen Priesters Giovanni Bosco groß gefeiert. Dafür sollte es einen kleinen Wettkampf unter den Kindern geben. Alle Häuser sind zusammengekommen und wurden in gemischte Gruppen aufgeteilt. So waren in einer Gruppe sowohl die kleinen Jungs aus dem Hogar, als auch die großen aus dem Barrio oder Mädels aus Mano Amiga. Jede dieser Gruppen wurde einem Volontär oder Hermano Major zugeteilt und man musste verschiedene Stationen abklappern. An diesen gab es kleine Spielchen gegen eines der anderen Teams und am Schluss wurde der Gesamtgewinner ausgerechnet. Was ich zu meiner Gruppe sagen kann.. sie war schlimmer als jeder Hühnerhaufen. Immer wieder sind welche verschwunden, träumten durch die Gegend á la „Hans guck in die Luft“, standen plötzlich in einem anderen Team und haben sich gewundert wo denn plötzlich die Teamkollegen hingekommen sind. Dazu kam noch, dass ihre Gruppenleiterin (ich) mindestens genauso verplant war wie die Jungs, wir eigentlich im Gesamten einen einzigen Chaoshaufen abgegeben haben und immer die letzten an den Stationen waren. Trotzdem war es sehr witzig. Die Jungs haben sich an den Spielen erfreut und es wurde viel gelacht und angefeuert. Aber, naja, wie es nicht anders zu erwarten war, haben wir natürlich nicht gewonnen. Trotzdem führten sich die Jungs aus meiner Gruppe auf wie die ultimativen Sieger schlechthin.

Kurz darauf ging es weiter mit feiern: Es wurde das große „Encouentro de los Hogares“ gefeiert, eine Zusammenkunft aller Hogare in Santa Cruz. Zusammen haben sie sich in einer großen Sporthalle versammelt und zelebrierten gemeinsam den Gottesdienst. Anschließend startete ein großer Tanzwettbewerb. Jedes Haus hat eine Performance einstudiert und durfte sie zum Besten geben. Es war alles dabei, von kleinen Kindern, verkleidet als Küken, über anzügliches Hüftgeschwinge, bis hin zu traditionellen Tänzen. Es hat sich sehr in die Länge gezogen, aber so manche Performances (wie die von unseren Hogarjungs;)) waren echt genial. Insbesondere hat mich eine Gruppe fasziniert, bei der man wirklich gemerkt hat, dass sie tanzen, um nicht zu beeindrucken, sondern um sich auszudrücken. Jeder einzelne von ihnen hat mit solch einer Energie getanzt und mit solch einer Begeisterung, so etwas hab ich noch nie gesehen. Sie haben mit jeder einzelnen Faser ihres Körpers getanzt und sich ausgedrückt, das war atemberaubend. Und natürlich haben diese sich auch gegen den Rest durchsetzen können und haben den Sieg eingeheimst. Daraufhin gab es verschiedene Freizeitangebote, denen man nachkommen konnte, wie beispielsweise Zumba, eine „Hora Loca“ (verrückte Stunde mit Konfetti, Luftballons und Getröte) und kleine Stationsspiele. Gegen Nachmittag hin sind alle wieder in ihre Häuser gegangen.

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Der Gottesdienst mit Tanzanimation

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unsere kleinen Jungs

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Als dann die Woche dieser zwei Fiestas zu Ende ging, begann auch wieder die Schule. Und somit der Anfang des Alltages. Jedoch nicht für uns Volontäre, denn für uns stand erst mal Zwischenseminar auf dem Plan. Zu diesem sind alle deutschen Don Bosco Volontäre, die in Südamerika in einem Projekt arbeiten, in der nördlich gelegenen bolivianischen Stadt Cochabamba zusammengekommen. Als wir dort in unserer Unterkunft angekommen sind, war ich erstmal komplett überrascht von der ungewohnten Ruhe. Inzwischen habe ich mich schon so sehr an den Stadtverkehr gewöhnt, dass ich`s gar nicht mehr gewohnt bin so eine Stille um mich herum zu haben. Unser Zwischenseminar wurde dann ein bisschen der Lebenseinstellung der Südamerikaner angepasst: Nur kein Stress, und ab und zu mal ne Siesta. Insgesamt muss ich sagen, dass die Aufteilung des Seminars wirklich perfekt war. Wir haben so viel über das vergangene halbe Jahr reflektieren können, was gut und was schlecht gelaufen ist, über Konflikte vor Ort, unseren psychischen Zustand, haben darüber nachgedacht was wir im Rest des Jahres verändern oder durchsetzen wollen. Wir haben wirklich alles Wichtige und Notwendige besprochen und hatten trotzdem noch genug Freizeit zum Entspannen. Dazu kamen noch Aktionen wie eine Exkursion in einen nahegelegenen Nationalpark und Lagerfeuer mit Musik und Stockbrot. Zudem wurde von jedem Land ein Markt der Möglichkeiten erstellt, bei dem man die Tradition, Tänze, Gesellschaft etc. vorstellen konnte. Jeden Abend gab es auch noch ein gemütliches Beisammensitzen mit verschiedenen Spielen. Es hat insgesamt wirklich so viel Spaß gemacht, wir mussten so viel lachen und sind, glaub ich, alle gestärkt in die zweite Hälfte unseres Freiwilligendienst gestartet.

Der bolivianische Marktstand

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Im Nationalpark

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Um noch ein bisschen von Cochabamba zu sehen, haben wir zwei Ferientage an das Seminar dran gehängt. Zusammen besuchten wir den Markt mit den typisch bolivianischen Artesanilla, einen Park mit außergewöhnlichen Wasserschauspielen, die Christusstatue und unternahmen eine Fahrradtour. Dies war auch ganz witzig, da die Leute in Cochabamba anscheinend nicht so oft Fahrräder sehen und vor allem keine Gruppe von neun ausländischen Fahrradfahrern. Wir wurden teilweise echt ungläubig angestarrt, als wäre den Leuten in diesem Moment ein Geist erschienen.

Der Wasserpark

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Und zurück in unserer Stadt und unserem Projekt starteten dann, unvermeidbar, auch für uns wieder der Alltag und der ohrenbetäubende Lärm. Und weitere Fiestas standen bevor. Dazu aber mehr in meinem nächsten Blog 😉