Die Schulferien sind noch nicht ganz vorbei in Bolivien. Dafür sind inzwischen schon fast alle Jungs wieder von ihren Ferien zuhause zurückgekehrt, was bedeutet, dass wieder etwas mehr Chaos im Hogar herrscht. Und damit es den vielen Jungs auch ja nicht langweilig wird, gab es letzte Woche zwei besondere Salidas. Gemeinsam mit den anderen Projekten Don Bosco Santa Cruz haben wir am Mittwoch den Jardín Botánico besucht und am Mittwoch den Parque Fantasia, einen Erlebnispark. Natürlich waren diese Ausflüge für die Jungs ein kleines Highlight. Endlich sind sie mal wieder aus dem Hogar rausgekommen. Dementsprechend ausgelassen und fröhlich war auch die Stimmung. In bis zum Anschlag vollgestopften Micros sind wir jeweils eine knappe halbe Stunde durch den Großstadtverkehr zu unseren Zielpunkten gelangt.

Im botanischen Garten sollten wir eigentlich eine kleine Führung bekommen, jedoch war unsere Führerin schon in den ersten fünf Minuten leicht überfordert mit unserer kleinen Jungsgruppe. Da es im Botanischen Garten nur so an Moskitos wimmelt, versuchte jeder diese mit der Hand abzuklatschen. Daraus wurde ein allgemeines „sich-gegenseitiges-Verprügeln“ mit der Entschuldigung: „Du hattest da nen Moskito in deinem Gesicht, ich wollte dich bloß retten“. Die Führerin hatte ziemliche Schwierigkeiten sich unter dem Lärm der klatschenden Hände Gehör zu verschaffen. Und hat dann auch letztendlich aufgeben müssen. Gemeinsam sind wir durch den gesamten botanischen Garten gewandert, ein riesiges Areal mit Kakteengarten, Tropenhäusern, Seen und Kräutergärten. Auch an Tieren wurde alles gebietet. Es gab nicht nur Moskitos, sondern auch Schildkröten, Alligatoren, Affen und Taranteln.

 

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Nach dem Mittagessen sollte es dann ein von Prevoluntären* gestaltetes Programm geben. Für jedes Projekt gab es ein vorbereites Spiel. Jede Gruppe versammelte sich gehorsam am vereinbarten Treffpunkt. Bis auf eine. Und dreimal dürft ihr raten welche dieser Gruppen nicht aufgetaucht ist. Natürlich unsere Communidad Infantil des Hogar Don Boscos. Diese haben ihr eigenes Programm mit „Fische fangen und diese in Plastikflaschen durch die Gegend tragen“ gestaltet. Für den Rest des Tages war dann ausgelassenes Chillen angesagt. So hat man entweder Fußball oder Volleyball gespielt, geschlafen, sich der Fischjagd angeschlossen oder die Klamotten unschuldiger Menschen mit Wasser getränkt. Am Ende war es allerdings etwas schwer für die Abfahrt wieder alle Jungs einzusammeln. Zwei von unseren Voluntärinnen, die noch auf der Suche nach Kindern waren, wurden dann glatt im botanischen Garten vergessen und mussten sich selbst den Weg ins Hogar zurückbahnen.

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Am nächsten Tag ging es in den Freizeitpark. Diesen dürft ihr euch nicht ganz so spektakulär wie Tripsdrill, Geiselwind o.ä. vorstellen. Er glich eher einem Abenteuerspielplatz mit Schwimmbecken. Zur Abwechslung war es mal wieder extrem heiß und wir sind alle in der Hitze dahingeschmolzen. Am Vormittag gab es sehr amüsante Aktivitäten mit den Jungs. So mussten sie sich beispielsweise in einer zweier Reihe, mit dem Gesicht zueinander gedreht, aufstellen, an die Hände fassen und einer musste sich draufschmeißen und sollte immer weiter nach vorne gelangen. Dies klappte allerdings nur semigut und der arme Junge durfte ein paarmal den Boden mit seinem Gesicht küssen.

 

Besagtes Spiel:

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 Gegen Nachmittag hin ging es ins Schwimmbad. Endlich Abkühlung. Dieses war allerdings so überfüllt, dass man kaum einen Schritt tun konnte, ohne nicht gegen irgendeine Person zu rempeln. Aus diesem Grund bin ich ziemlich schnell wieder geflohen und hab mich lieber zu den Kleinen ans Babyschwimmbecken gesellt. Auf der Nachhausefahrt waren dann alle so müde und erschöpft, dass sie sofort eingeschlafen sind. Mich mit eingeschlossen. Im Grunde waren es wieder zwei solcher wunderschönen Tage, an denen man wirklich den ganzen Tag Zeit für die Jungs hat, sich mit ihnen unterhalten und rumalbern kann. Ich liebe solche Tage. Man hat immer so viel zu lachen mit den Jungs. Es macht einen einfach glücklich. Natürlich ist es auch anstrengend, da man ständig aufpassen muss, dass keiner auf dumme Gedanken kommt. Allerdings überwiegen an solchen Tagen wirklich immer die positiven Gefühle.

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Am Wochenende ging es dann weiter mit besonderen Anlässen. So gestalteten die Prävoluntäre am Samstag, zum Abschied ihrer Zeit, ein paar witzige Spiele und natürlich wurde auch viel gebetet. Am Sonntag kam ein Stifter, der einen Teil des Hogars gestiftet hatte. Zusammen mit den anderen Häusern Don Boscos gab es ein großes Mittagessen und am Nachmittag konnte man durch verschiedene Wettbewerbe auf einem Bazar nützliche Dinge gewinnen. So waren Zahnbürsten plötzlich heißumkämpfte Gewinne. Und wehe jemand klaut dir deine Zahnbürste. Da brachen dann ganz schnell Tränen aus. Und so schaffte es einer der Jungs das halbe Hogar zusammen zuschreien, weil jemand seine Zahnbürste geklaut hatte. Man muss dabei noch anmerken, dass es sich hierbei um einen Jungen handelt, der eigentlich nur ganz widerwillig zum Zähneputzen geht und dieses am liebsten so weit wie möglich rauszögert.

 

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Inzwischen sind auch die Jungs von der Granja wieder in Montero und bald fängt das neue  Schuljahr an. Dies bedeutet der Alltag kehrt so langsam ins Hogar ein. Das war`s dann mit der vielen Freizeit und den besonderen Aktivitäten. Jetzt ist Schule und lernen angesagt. Ein paar neue Jungs kommen zu Beginn des neuen Schuljahres ins Hogar dazu und viele verlassen das Hogar. Auch im Personal gab es einige Änderungen. Es kommen zudem noch zwei neue Voluntäre dazu, davon eine weitere Deutsche. Ich bin auf jeden Fall schon sehr auf das neue Schuljahr gespannt und freue mich darauf, auch wenn ich gleichzeitig sehr bedauere, dass doch so viele Jungs jetzt gehen.

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* Prävoluntäre sind Jugendliche, die acht Tage in die Don Bosco Projekte reingeschaut haben, um sich auf ihr eigenes Voluntariat vorzubereiten