Felix in Keela Eral

Meine Erlebnisse in Indien

Wie feiert man in Indien Geburtstag?

Seit knapp einer Woche sind wir wieder zurück im Projekt und es gibt einiges was sich getan hat. Anfang Februar ging es zum Zwischenseminar nach Mumbai, danach hatte ich Geburtstag und es steht fest, wohin ein Großteil der Spendengelder geht.

Neben der Länge, haben Zugfahrten auch etwas Schönes

Neben der Länge, haben Zugfahrten auch etwas Schönes

 

Das Zwischenseminar in Mumbai, bei dem sich alle Don Bosco Volunteers aus Indien getroffen haben. Zeitgleich trafen sich in den anderen Ländern die anderen Volus auch für die Seminare. Zusammen mit Francesco und Niklas, zwei Verantwortlichen für die Freiwilligen aus Benediktbeuern, wurden eine Woche lang Gespräche über das Leben als Volunteer geführt.

Gateway of India, direkt am Meer

Gateway of India, direkt am Meer

Hauptsächlich bestand das Seminar aus drei Teilbereichen, die in mehreren Runden, aber auch Einzelgesprächen besprochen wurden. Gemachte Erfahrungen wurden reflektiert, Probleme und Fragen wurden versucht zu klären und man konnte sich super Input für die kommenden sechs Monate holen. Auch außerhalb der geplanten Runden, war der Austausch untereinander sehr groß. Dabei merkte man auch wie unterschiedlich die Projekte zum Teil ziemlich sind. Neben der anderen Art der Arbeit, wurde meiner Meinung nach auch nochmal deutlich, wie groß die Unterschiede innerhalb Indiens, in Bezug auf die Kultur und die Einstellung gegenüber politischer Themen, sind. Bei einem so großen Land mit so vielen Menschen halte ich das aber für völlig verständlich.

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Haji Ali Dargah Moschee in Mumbai ist nur während der Ebbe erreichbar

Da die Distanz zwischen Mumbai und Keela Eral mit dem Zug ungefähr 34 Stunden dauert, wollten wir es ausnutzen, so weit im Norden zu sein. Weshalb wir uns für den Rückweg noch mehr Zeit ließen, um in ein paar interessanten Orten Halt zu machen. Auf der Liste standen Bijapur, Badami, Hampi und Mysore. Da ich zu meinem Geburtstag am 22.02 allerdings wieder im Projekt sein wollte blieben uns nur knapp 6 Tage, wovon wir 3 Nächte im Zug verbrachten. Der interessanteste und bekannteste Halt war Hampi. Vor rund 600 Jahren war sie die Hauptstadt eines Königreiches. Zu sehen sind schier unendlich viele Tempel, weitere antike Stätten und das alles von einer wunderschönen Landschaft umrahmt. Auf jeden Fall einen Besuch über ein paar Tage wert.

Viele Familien kommen zur Moschee, um den Abend dort zu verbringen

Viele Familien kommen zur Moschee, um den Abend dort zu verbringen

 

Hampi vom Fluss aus – Sicht auf den größten Tempel

Hampi vom Fluss aus – Sicht auf den größten Tempel

So viele haben mir noch nie gleichzeitig ein Geburtstaglied gesungen

So viele haben mir noch nie gleichzeitig ein Geburtstaglied gesungen

Am 21.02 war ich wieder in Keela Eral und war da auch sehr froh drüber, nachdem die letzten Tage doch recht stressig waren. Zwei ehemalige Volontäre Anna und Sophie, die 2014/15 in Keela Eral gewesen sind, waren auch noch für eine Woche zu Besuch. Am Nachmittag ging es dann auch schon wieder weiter, da ich für meinen Geburtstag noch ein paar Besorgungen machen musste. Für den Abend war dann aber erstmal nichts mehr geplant, da Anna und Lydia aus Vilathikulam erst am 22. zu uns kamen.
Am nächsten Tag ging es morgens mit dem Frühstück schon sehr gut los. Da Mittwoch war, gab es Nudeln, meiner Meinung nach das Beste, was man morgens im Projekt essen kann. Danach ging es mal wieder in die Grundschule nach Bommayyapuram, in der wir seit Mitte Dezember mehrmals die Woche unterrichten. Zur Begrüßung bekam ich einen englischen Geburtstagssong vorgesungen und es folgten viele kleine Hände, die mir gratulierten. Ansonsten hielten wir ganz normal Unterricht. Zum Mittagessen waren wir wieder im Projekt und hatten bis um 4 Uhr erstmal noch Zeit zur Erholung von der Reise. Statt dann aber direkt Fußball zu spielen, bekam ich einen Geburtstagskuchen von

wie Gesasgt, der Brauch…

wie Gesasgt, der Brauch…

den Boys vom Hostel geschenkt, den ich dann auch anschneiden durfte. 

Bei uns im Projekt ist es zudem Brauch, dass das „Birthday Baby“ mit dem Kuchen von den Freunden gefüttert wird. Leider landet dabei nicht immer alles nur im Mund. Sehr zur Freude aller anderen..

Einer der süßen und leckeren Kuchen.

Kuchen anschneiden im Hostel mit den anderen beiden Geburtstagskindern.

Kuchen anschneiden im Hostel mit den anderen beiden Geburtstagskindern.

Mit vollem Bauch und etwas Zuckerguss im Gesicht spielten wir noch Fußball. Am Abend

Der letzte und beste Kuchen.

Der letzte und beste Kuchen.

gab es vor dem Abendessen noch ein kleines Programm von den Boys vom Hostel. Neben einem weiteren Kuchen, gab es noch zwei Songs und einen Tanz für alle, die im Februar Geburtstag hatten. Da am nächsten Tag noch Examen bevorstanden, war nach einer halben Stunde leider schon Schluss. Höhepunkt des Tages war das Dinner mit noch einem Kuchen, gewünschtem und selbst gezahltem Essen, bei dem ich fast zu viel gegessen habe ;). Auf der Dachterrasse ließen wir dann noch mit unseren Gästen den Abend ausklingen, beziehungsweise feierten wir in Lydias Geburtstag rein, da sie am Geburtstag hatte. Am nächsten Morgen gab es deswegen nochmal Kuchen.

Bommayyapuram, das Dorf, in dem die Grundschule liegt, in der wir unterrichten, ist relativ klein, weit weg vom Highway und Teil unserer Pfarrgemeinde. Soweit ich weiß, fährt morgens und mittags immer ein Bus durch Bommayyapuram und vielleicht noch abends. Also ziemlich abgelegen und die Straße dorthin hat auch schon mal bessere Zeiten gehabt.

Die Zutaten für einen Obstsalat – Früchte auf Englisch

Die Zutaten für einen Obstsalat – Früchte auf Englisch

Auf jeden Fall sind auf der Grundschule nur Kinder aus dem Dorf selbst. Vom Kindergarten, „zero standard“, bis hin zum „fifth standard“ gehen rund 60 Kinder auf die Schule. Die Schule ist eine staatliche Schule, wobei zwei der vier Lehrkräfte von unserem Projekt gezahlt werden, weswegen wir dort auch zum Unterrichten hindürfen.
Da das Gebäude schon 70 Jahre alt ist, ist es in einem sehr maroden Zustand und bei Regen müssen die Kinder sogar das Gebäude verlassen, da sich eine Wand schon weit vom Gebäude weg neigt und der Regen dies verstärkt. Zudem ist die Schule aufgrund ihres Alters lange nicht mehr groß genug für die 60 Kinder. Die Hälfte der Kinder „zero standard“ bis „second standard“ müssen in der kleinen Kirche der Salesianer unterrichtet werden. Hinzu kommt auch noch, dass die Ausstattung der Schule sehr schlecht ist, es gibt weder Bänke noch Stühle und es wird auf dem Boden unterrichtet. Der für die Schule verantwortliche Staat hält leider wenig von einem Neubau, weshalb das die Salesianer in die Hand nehmen.

Erst das Dach...

Erst das Dach…

Einen Teil der Kosten übernehmen die Eltern der Kinder, die bereits selbst auf die Schule gegangen sind und die Lehrer verzichten auch schon auf ein Monatsgehalt. Obwohl das Geld noch nicht vollständig ausreicht, wurde Ende Januar schon mit der Grundsteinlegung begonnen. Stefan und ich denken uns, dass der Neubau eine optimale Gelegenheit ist ein Großteil der Spendengelder zu verwenden, um ihn zu finanzieren. Da wir dort regelmäßig unterrichten und uns die Kinder mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind, ist uns der Neubau sehr wichtig. Zudem wird das Gebäude höchst wahrscheinlich noch fertiggestellt, während wir hier sind, somit können wir euch ständig auf dem Laufenden halten.
Das Geld wird dann entweder für den Neubau, für eine neue Ausstattung der Grundschule oder für die Kinder (Stifte, Hefte, etc.) verwendet.

...und dann der Rest.

…und dann der Rest.

Seit dem 28. Februar laufen schon die Abrissarbeiten des alten Gebäudes und sind mittlerweile auch schon fertig. Die Kinder haben wir bereits draußen unter den Bäumen unterrichtet. Zwar war es dadurch etwas wärmer, aber auch luftiger.

 

Felix

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1 Kommentar

  1. Peter, Christian

    Lieber Felix, ich bin ganz begeistert und beeindruckt über Dein Engagment in Indien und die interessante Berichterstattung. Alles was Du da tust ist eine Superschule für’s Leben, nicht nur für Dich sondern auch für die Kinder dort.
    Herzliche Grüße aus Vaterstetten, in das Du nach dieser Zeit gesund und lebensbereichert zurückkehren mögest. Wir freuen uns auf Dich! Christian

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