Mittlerweile nähere ich mich der Hälfte meines Jahres hier in Keela Eral, aber daran sollte ich nicht denken, sondern jeden Tag hier genießen. Stattdessen gibt es viel zu erzählen, was hier den ganzen Januar so los war: Sehr viel. Meiner Meinung nach der vollste Monat bis jetzt, obwohl wir bis Anfang Januar noch im Urlaub waren. Also fange ich mal von vorne an.

 

Da ich nicht glaube, dass euch meine Urlaubserlebnisse so interessieren hier eine kurze Zusammenfassung wo wir so überall waren. Am 25.12 sind wir mit unseren Nachbarn aus Vilathikulam nach Bangalore gefahren und haben uns dort alle Sehenswürdigkeiten angeschaut, die man an einem Tag schaffen kann. Nach einer Nacht ging es dann weiter nach Goa, genauer gesagt in die Hauptstadt Panjim. Den Einfluss der Portugiesen, die in Goa eine Kolonie hatten, merkt man ziemlich stark. Die Stadt erinnerte mich eher an die südamerikanische Kultur, obwohl ich da noch nie war. Für die Tage um Silvester herum, fuhren wir an einen bekannten indischen Strandabschnitt, an dem dann viel los war, zu viel. Um dann die letzten Tage unseres Urlaubs voll und ganz zu entspannen, sind wir an einen ruhigeren Strand gefahren und haben die letzten Tage in Goa genossen. Eine Erkenntnis, die ich währed dem Urlaub gemacht habe: Es ist schwer möglich von „der indischen Kultur“ zu sprechen, da sie von Ort zu Ort stark unterschiedlich ist und Indien einfach riesig ist. Indien ist eher vergleichbar mit Europa, sowohl von der Größe, als auch von den zum Teil sehr starken Unterschieden in der Kultur.

 DSC07150

IMG_0759IMG_0786

Als wir die ersten Tage wieder hier waren gab es zwei Events bei uns am College. Zum einen eine Ausstellung von antiken Gegenständen der tamilischen/indischen Geschichte und zum anderen die Science Exhibition. Schüler aus den umliegenden Schulen brachten Modelle zu den Themen Biologie, Chemie und Physik mit. Von erneuerbaren Energien bis zu Kettenreaktionen war alles dabei.

 IMG_0814IMG_0821

Zwei Tage später waren wir in Vilathikulam um den Geburtstag von Anna zu feiern, dabei waren haben wir noch die Grundschule besucht, an denen die beiden unterrichten. Am Abend gab es dann ein Programm mit Aufführungen der Jungs, die dort im Hostel wohnen und wir haben uns auch nicht lumpen lassen und haben einen kleinen Dance aufgeführt.

 

Das nächste Event lies natürlich nicht lange auf sich warten und am 12. Januar war es dann auch schon so weit: Pongal.               IMG_0827

IMG_0903

u.a. war Seilziehen eine Disziplin….

Doch was ist Pongal? Hier die Erklärung und Beschreibung des Feiertages und des Essens. Pongal ist ein tamilisches Erntedankfest, dass so nur in Südindien gefeiert wird und beginnt Mitte Januar. Die Feier wird in insgesamt vier Tage aufgeteilt, wobei jeder Tag eine eigene Bedeutung hat. Am ersten Tag werden als Symbol des Neuanfangs alte Dinge die man nicht mehr braucht verbrannt oder generell entsorgt. Am zweiten und wichtigsten Tag wird das typische gleichnamige Gericht Pongal gekocht. Es besteht aus Reis, Sirup aus Palmzucker und frischer Milch, meistens aus der frischen Ernte. Am dritten Tag dankt man den Kühen für ihre Dienste (zum einen Milch geben, aber auch in der Landwirtschaft helfen, eher rituell). Für den letzten Tag gibt es nur eine nicht mehr aktuelle Bedeutung und wird heutzutage einfach als Tag gesehen, an dem man etwas mit der Familie unternimmt.

Da unsere Jungs natürlich für die Feiertage nach Hause durften, wurde die Hostel Pongal Feier auf Donnerstagabend verschoben. Zuerst kochten wir alle gemeinsam einen großen Topf Pongal. Anschließend wurde die frisch zubereitete Mahlzeit dann gegessen. Für den restlichen Abend war ein Wettkampf zwischen unterschiedlichen Gruppen geplant, der aus mehreren Spielen bestand. Aufgrund dessen, dass am nächsten Tag noch College war, mussten wir leider schon recht früh Schluss machen.

IMG_0907

…leoder riss das Seil schon beim ersten Mal.

IMG_1129

Das Empfangskommitee

Das nächste Wochenende stand ganz im Zeichen des Provinzial der Provinz Trichy, in der wir uns befinden. Schon an den zwei Tagen vor dem Meeting wurde hier das komplette Gelände gesäubert und geschmückt. Stefan und ich durften auch ein „Noticeboard“ verschönern. Vor dem Father’s House wurden Fahnen aufgestellt, Girlanden aufgehängt und in der Kantine wurde eine Bühne aufgebaut.

IMG_1015

Das College in neuen Farben

Am Samstagmorgen trudelten hier ca. 150 Salesianer aus den 29 Projekten der Provinz ein. Die anderen Volunteers aus der Provinz nutzten auch die Gelegenheit für ein kleines Treffen. Die Volunteers aus Manikandam (Lea & Annika), Salem (Anna &Marie) und natürlich Anna und Lydia aus Vilathikulam kamen zu Besuch. Zunächst wurde natürlich ein Gottesdienst gehalten, der wie üblich 1½ Stunden dauerte und die Kirche fast ausschließlich mit Fathern gefüllt war. Anschließend IMG_1192wurde das neu gebaute und obere Stockwerk des Colleges eingeweiht und eröffnet. Bei dem nächsten Tagesordnungspunkt spielten Anna, Lydia, Stefan und ich eine wichtige Rolle. Wir bildeten das Empfangskomitee vor der Kantine, in der das Programm sich dann fortsetzte. Zu viert standen wir hinter einem kleinen Tisch auf, dem vier verschiedene Dinge angerichtet waren: Die Zutaten für den kleinen gelb-roten Punkt auf der Stirn, den man bei Tempelbesuchen oder bei Festen erhält. Dazu noch eine kleine Kanne mit Rosenwasser, mit dem die Gäste bespritzt werden. Zu guter Letzt noch zwei Schälchen, eine mit Blüten und die andere mit kleinen Süßigkeiten gefüllt. Anfang Februar übernimmt der neu gewählte Provinzial das Amt, weshalb es viele Dankesreden an den alten gab, die leider auf tamil waren. Jedoch konnten wir die Aufführungen verschiedener Tanzgruppen anschauen. Natürlich darf bei so einer großen Feier das Essen nicht fehlen, was diesmal außerordentlich lecker war. Das Eis und die Orangen waren die Krone für den Tag, obwohl es dann am Nachmittag stark regnete. Nachdem am Abend auch das Council Meeting vorbei war, wurde es wieder ruhig im Projekt, was man nach so einem Tag echt Wert schätzt.

 

Aber diesen Monat kam es einfach nicht zu großen Pausen. Am 26. war der Republic Day, der Tag, an dem die Verfassung Indiens in Kraft trat. Da dieser Tag ein nationaler Feiertag ist, durften wir uns mit den Jungs auf einen großen Ausflug ans Meer freuen. Morgens um 6:30 ging es mit einem der Busse des Colleges los nach Sayalkudi. Dort befindet sich ein kleineres Projekt der Salesianer. Den ganzen Vormittag verbrachten wir dort und hatten die Möglichkeit Fußball, Volleyball und Kabaddi zu spielen. DasSAMSUNG CAMERA PICTURES Mittagessen, das die Jungs selbst gekocht hatten schmeckte ziemlich gut und so waren wir für den zweiten Teil des Tages gewappnet: das Meer. Trotz des bedeckten Himmels stürmten alle in das Wasser als wir am Strand angekommen waren. Alle hatten sichtlich Spaß an dem Ausflug und auch die beiden Fathers und Brothers, die mitgekommen waren, hatten sichtlich Spaß. Ziemlich planmäßig wurde der Ausflug dann mit leichtem Regen beendet.

 SAMSUNG CAMERA PICTURES

So fast geschafft, nur noch das Don Bosco Fest am 31. Januar. Da Johannes Bosco der Ordensgründer der Salesianer Don Boscos ist, wurde dieser Tag ausgiebig gefeiert. Die Fathers und Brothers aus dem benachbarten Projekt aus Vilathikulam kamen für die Feierlichkeiten hier her. Nach einer kleinen Prozession, gab es einen Gottesdienst, der ganz im Zeichen von Johannes Bosco stand. Auch die Sisters mit ihren Candidates (Sisters in der Ausbildung) von nebenan waren mit dabei und zusammen gab es ein großes Abendessen mit vielen leckeren Dingen und frischem Obst. Unter anderem wurden extra 3 Ziegen für den Tag gekauft. Was damit passiert ist, könnt ihr euch ja glaube ich denken.SAMSUNG CAMERA PICTURES

 

 

So das ist alles. Am 7. Februar geht es für uns Richtung Mumbai, denn dort findet das Zwischenseminar für alle Volontäre (19) aus Indien statt.

Bis bald,

Felix