Die Kinder von Coimbatore

365 Tage Indien

Was bisher geschah in India

Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde…

Seit meiner Ankunft sind nun schon mehr als drei Wochen vergangen. In dieser Zeit habe ich so Einiges erlebt und gelernt. Ich lernte unser Projekt kennen und gemeinsam erkundeten wir in kleinen Schritten, die große Stadt Coimbatore. Über das Projekt, die Community und die Kinder werde ich in einem meiner nächsten Artikel mehr berichten.

Nach einer stressigen Prüfungszeit haben die Jungs nun eine Woche Ferien. Deshalb habe ich jetzt mehr Zeit zur freien Verfügung.

Die meist gestellte Frage der Inder lautet: „Wie ist denn das Wetter in Deutschland?“

Wie das Wetter in Deutschland ist, brauche ich euch nicht zu erklären, da ihr es bei Weitem besser einschätzen könnt als ich.
Vielleicht hat der ein oder andere von euch, schon einen Herbstspaziergang unternommen.
Den Jungs erkläre ich dann immer die vier Jahreszeiten, die es in Deutschland gibt.

Die wohl meist gestellte Frage von euch an mich in Indien heißt: „Wie ist das Wetter in Indien?“

In Coimbatore ist es tagsüber sehr heiß. Glücklicherweise kühlt es abends ab und es weht ein angenehmer Wind. Coimbatore zählt zu den kühlsten Städten des Staates „Tamil Nadu“. Für weitere Informationen des Wetters könnt ihr bei Interesse im Internet nachforschen.

Mit den Jungs im Projekt verstehe ich mich prächtig. Ich sehe sie bereits als meine Brüder.

Natürlich darf man bei aller Brüderlichkeit auch nicht vergessen, eine gewisse Autorität zu bewahren, um sich in gewissen Situationen durchsetzen zu können.

Ich bin sehr stolz auf mich, da ich die Charaktere der Kinder kenne, obwohl ich nicht alle Namen aussprechen und merken kann. Ich weiß, wer öfters traurig ist, sich gerne mal streitet, nur Blödsinn im Kopf hat, aber ich kenne auch die Nachdenklichen und die Schüchternen.

 

Selfie

 

Was ich bisher erlebt habe:

In den ersten Wochen in Coimbatore ist mir aufgefallen, dass mein Projekt von vielen unterschiedlichen Menschen und Gruppen besucht wird. Darunter zählen zum Beispiel:

– Studenten aus dem Raum der Großstadt, die „Field Work“ leisten (d.h. ein kurzes Praktikum absolvieren)

– Vereine/ Besuchergruppen, die die Arbeit von „Don Bosco Anbu Illam“ interessiert

– Übernachtungsgäste des Ordens, die geschäftlich in Coimbatore unterwegs sind

– und immer wieder Volontäre aus aller Welt, die auf der Reise durch Indien sind.

Mit diesen Besuchergruppen kommt man sehr leicht ins Gespräch und erfährt so allerhand über Indien und andere Don Bosco Projekte.

Die restlichen Besucher sind Teil der „Don Bosco Anbu Illam Family“, die sich der Kinder annehmen (Essen geben, spielen) und das Projekt finanziell unterstützen.

In dieser kurzen Zeit meines Aufenthaltes habe ich schon viele tiefgehende und emotionale Momente erfahren.

Durch die Fathers, Brothers und Mitarbeiter habe ich bereits viele Geschichten mitbekommen, die unter die Haut gehen.

Diese Einzelschicksale lassen uns (Jonathan und mich) oft spät abends wach im Bett liegen. Mit gemeinsamen Gesprächen, versuchen wir die Schicksale derer, bestmöglich verarbeiten zu können.

Über solche Geschichten werde ich in Zukunft berichten.

Auch ich profitiere von meinem Indienaufenthalt. Ich lerne von den Kindern den Grundwortschatz „Tamil“, und in Gesprächen mit den Brüdern, lerne ich eine Menge über das Leben und die Kultur in Indien.

Die indische Musik ist gewöhnungsbedürftig, doch mittlerweile kann ich sie auch genießen.
Zu einem späteren Zeitpunkt mehr darüber.

Das Einkaufen hier in Indien macht mir Spaß. Ich habe mir einen Lungi (traditionellen, indischen Männerrock) gekauft.

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Ich im Lungi (mittlerweile hab ich schon zwei)

Hier gibt es viele kleine Straßengeschäfte, aber auch große Malls und Supermärkte.

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In einem großen Stoffgeschäft

 

Das Essen ist supergeil, schmackhaft und spicy.

Nach drei Tagen im Projekt half ich bereits in der Küche und durfte „Chapatis“ (flache, runde Brote) ausrollen und ausbraten. Ich hoffe, dass ich am Ende meines Voluntariats ein indisches Essen zaubern kann. Ein wenig vermisse ich das Essen aus der Heimat. Eine kühle Halbe mit einer Schweinshaxe und Ausblick auf das wunderbare Regensburg, oder auch das gute Essen meiner Eltern (besonders das Gulasch).

Chapaties

Die Chapaties nur nicht verbrennen lassen 🙂

 

Die Gottesdienste werden hier auf Tamil gesprochen. Außer „Amen“ verstehe ich nichts. Gut, dass ich jahrelang ministrieren durfte und mein „stundenlanges Domstehen“ zeigen Wirkung. So kann ich vermuten, in welchem Teil der Liturgie wir uns gerade befinden. Es gibt eine kleine Kapelle in der Einrichtung, in der ich mein Morgen- oder Abendgebet in Deutsch oder Englisch beten kann.

 

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Der Altar in unserer Kapelle

 

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Ort der Ruhe und Besinnung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lustige Momente gibt es hier natürlich auch. Vor einigen Tagen schüttete ich aus Spaß einem Jungen aus meinem Projekt einen Eimer Wasser über den Kopf. Ich rechnete nicht mit dem plötzlichen Racheakt. Auch ich wurde nass. (Hi, hi, hi…)

Mit Kleinigkeiten kann ich meinen Jungs große Freude bereiten.

Die Jüngsten nehme ich auf meine Schultern, spiele mit ihnen Flugzeug. Ein lautes Jauchzen und Lachen ist die Folge. Mit den größeren Jugendlichen kicke ich Fußball, spiele Basketball und versuche, die nicht verständlichen Regeln des „Crickets“ zu verstehen. Jonathan und ich haben eine Fitnessgruppe, bzw. einen Fitnesspoint errichtet.

kleiner auf der Schulter

Den Kleinen gefällts, meinem Rücken nach ner Weile nicht so sehr 🙂

Das Wichtigste für meine Jungs ist aber, dass wir für sie da sind und mit ihnen gemeinsam die Zeit verbringen.

 

Haare kämmen

Der richtige Style ist immer wichtig und Fotos sowieso.

 

 

Indische Bürokratie

 

Die Visa-Registrierung war etwas nervenaufreibend. Viermal mussten wir sie beantragen, da etwas gefehlt hatte oder diverse „Holiday`s“ gefeiert wurden (manche „Holiday´s“ werden von den Nachbarbundesstaaten übernommen). Wir nahmen es mit Humor. Trotz Stromausfall in der Beantragungsstelle erhielten wir nach einer gefühlten Ewigkeit die Dokumente.

 

Unser Projekt besitzt eine kleine Rikscha (Ape), mit der wir einige Ausflüge in die Stadt unternommen haben. Es ist immer cool, die anderen Verkehrsteilnehmer zu beobachten und den kleinen Kindern am Straßenrand zuzuwinken.

Rikscha

Hinten in der Rikscha sitzend geht`s ab zur Mall

 

Vergangenes Wochenende besuchten uns Marie und Anna. Ihr habt sie bereits in meinen ersten Blogs kennengelernt. Es ist immer wieder schön, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können.Es waren lustige Stunden die wir gemeinsam genossen.

Ich habe mir eine Gitarre auf „Amazon“ bestellt, um mit den Jungs Musik zu spielen. (Noch kann ich sie nicht spielen, aber ich arbeite daran….)

Ein junger Brother hat mir angeboten, das Trommeln beizubringen. Werde ich natürlich gerne annehmen, da Trommeln geil ist.

Ich hoffe, dass ihr einen guten Überblick meiner bisherigen Zeit in Coimbatore bekommen habt. Ich versuche natürlich, euch „up-to-date“ zu halten.

Bis dahin.

Viele Grüße aus Coimbatore und einen sonnigen Herbstanfang.

Euer Fabi

P.S: Aus gesundheitlichen Gründen hatte der Artikel eine Woche Verspätung. Aber dazu bald mehr 😉

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1 Kommentar

  1. Franzi

    Ganz genau. Weil Trommeln geil ist!! xD Fabihaft geschrieben, du fehlst uns hier wirklich sehr!

Kommentare sind geschlossen.

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