„Hogar“ steht im Spanisch für „Heim“ oder „Zuhause“. Das Hogar Don Bosco ist das Zuhause von ungefähr 140 Jungen. Jetzt ist es auch mein neues Zuhause für ein Jahr. Hogar

Ich arbeite nun seit mehr als vier Wochen im Hogar Don Bosco mit. Jeden Nachmittag und am Wochenende bin ich dort. Langsam sind wir nicht mehr die „neuen Volontäre“, sondern die Jungen merke sich unsere Namen und wir gehören mehr und mehr zur Einrichtung dazu. Jeden Tag, wenn ich durch das Tor des Hogars gehe, rufen viele Jungen meinen Namen und kommen auf mich zu. Sie freuen sich immer mich zu sehen. Unser Alltag pendelt sich immer mehr ein und ich weiß mittlerweile welche Aufgaben mir zugeteilt sind.

Meine Aufgaben sind sehr verschieden tagsüber. Meistens sind wir Volontäre für die Jungen mehr wie eine große Schwester und ein Spielpartner. Wir haben Zeit mit ihnen zu knuddeln, sie zu fragen, wie es in der Schule war und ihnen mal was vorzulesen. Unsere Aufgabe ist nicht umbedingt sie zu erziehen, aber mit ihnen Spaß zu haben. Natürlich müssen wir auch zwischen Rollen wechseln tagsüber. Manchmal ist keine Zeit zu spielen, sondern es muss einfach etwas bestimmtes gemacht werden.

Manchmal haben wir mehr Verantwortung und es ist nicht immer leicht dieser gerecht zu werden. Zum Beispiel während die meisten Jungen meiner Gruppe in der Schule sind, mache ich Hausaufgaben mit ungefähr acht Jungen, die im Hogar bleiben. Da sie meistens aber keine richtigen Hausaufgaben haben, muss ich mir etwas für sie ausdenken. Die Motivation der Jungen Multiplikation oder Diktate zu machen ist leider oft gering und ich habe manchmal Schwierigkeiten sie ruhig zu halten.

Am Wochenende sieht dies etwas anders aus, da dort die Erzieher fast alle frei haben. Wir Volontäre sind mit den „Hermanos mayores“ alleine für die Kinder zuständig. Die Hermanos Mayores sind ältere Jungen des Hogar, die länger dort bleiben, um die Schule abzuschliessen und gleichzeitig sich mit um die jüngeren Kinder kümmern. SchwimmbadDie Kinder haben viel Respekt vor den Hermanos Mayores, die meistens genauso alt sind wie ich. Am Samstag ist Schwimmbadtag und danach ist Zeit für eine etwas aufwendigere Aktivität. Letzten Samstag haben wir beispielsweise eine Art Schatzsuche für die Kinder vorbereitet. Wie immer ist es etwas chaotisch zugegangen, doch als die Jungen sich für die letzte Aufgabe alle als Mädchen verkleiden mussten, war der Spaß groß. Sonntags gehen wir alle zusammen in die Messe. Danach ist meistens Zeit einen Film zu schauen. Von Aktionsfilmen über amerikanische Schnulzen bis Pokemon schauen die Jungen echt alle Filme mit großer Aufmerksamkeit.

Mehr und mehr wachsen die Jungen mir ans Herz. Sie sind zwar nicht einfach und hören nicht immer auf mich. Dafür sind sie aber auch so süß und anhänglich, dass ich es liebe bei ihnen zu sein. Sie brauchen unsere Zuneigung und wir bekommen genauso viel zurück von ihnen.