Hallöchen meine fleißigen Leser,

dieses Mal erzähle ich euch von der Einweihungsfeier des neuen „Maison du soleil“. Aber erstmal ein Paar Fakten. Das „Maison du soleil“ gibt es seit 2011. Seitdem wurden bereits 94 Mädchen mit ihren Babys aufgenommen, vIMG_9428on denen 83 erfolgreich wieder in ihre Familien integriert wurden. Die restlichen elf befinden sich noch im „Maison du soleil“ und absolvieren ihre Ausbildung. Im Schnitt werden pro Jahr ca. 20 Mädchen aufgenommen. Nun zum Gebäude. Das alte „Maison du soleil“ war dunkler, kleiner und älter. Es war klar, dass es ein schöneres, größeres und neueres Haus brauchte. Die Schwestern suchten also nach Sponsoren und seit 2014 wurde das Projekt in Angriff genommen. „Manos Unidas“ und „Médecins du monde“ sind die größten Organisationen, die dieses Projekt unterstützt haben. Auch aus Benin hat ein Verein Geld gesammelt. Seit August 2016 wohnen die Mädchen jetzt mit ihren Babys in diesem neuen Haus. Die Lage ist perfekt, denn das „Maison du soleil“ liegt jetzt direkt neben dem Ausbildungszentrum, dem  „Maison de l´Espérance“. So sind die Mädels schnell bei ihrer Ausbildung und schnell wieder bei ihren Babys. Auch wird dieses neue Haus seinem Namen gerecht, denn hier spürt man förmlich wie jeden Tag die Sonne aufgeht.

Wie sieht das neue Haus aber konkret aus?

Das Haus ist Zweistöckig. Im Erdgeschoss befinden sich die Zimmer der Mädchen, die Küche, die Bäder und eineIMG_9220n großen Raum, mit Spiel- und Schlafwiese für die Kinder, Esstisch für die Mädchen und kleinen Kindertisch für die Babys. Im Obergeschoss befinden sich das Büro der Sozialarbeiter, das Schlafzimmer der Tata, die Nachts immer da ist, weitere zwei Betten für die Mädels, ein großer Raum für Konferenzen und Réunions und einen großen Balkon. Außerdem gibt es auf dem Grundstück noch ein kleines separates Haus, indem sich das Büro des Direktors, das Büro der Krankenschwester und der Klassenraum für die Alphabetisierung der Mädchen befindet. Im alten „Maison du soleil“ war alles auf kleinerem Raum. Vor dem neuen Haus gibt es eine kleine Grünfläche mit einer Babyschaukel und einer kleinen Hütte mit Rutsche. Das kam jetzt erst in den IMG_9344letzten Tagen vor der Einweihung. Wie ihr seht gibt es viele Dinge, die bereits bestehen, aber das tolle hier ist, dass sich immer wieder was verändert und die Leute hier auch offen für neue Ideen sind.
Insgesamt gibt es hier Schlafplätze  für max. dreizehn Mädchen. Es  gibt vier Zimmer, das „chambre rose“, „chambre vert“, „chambre jaune“, „chambre orange“. Das ganze Haus ist orange und gelb gestrichen und die Möbel sind alle in rosa, gelb, grün und orange gehalten. Es steckt ein richtig gutes Konzept hinter diesem Haus. Und in jedem Zimmer gibt es Ventilatoren (bei dieser Hitze hier essentiell wichtig ;)).

Jetzt aber zur Einweihung

Letzten Mittwoch, am 26.10.2016, war die feierliche Einweihung. Die Tage davor und auch noch am Morgen vor Beginn der Feier wurde viel geputzt, letzte Dinge gebracht, verschönert und wieder geputzt. Im ganzen Haus herrschte der Ausnahmezustand :). Die Feier begann mit vielen Reden, in denen verschiedenen Mitwirkenden über die Entstehung und Geschichte des „Maison du soleil“ erzählten. Auch wurde ganz klar betont, dass der Bedarf an Projekten geIMG_9237gen die Gewalt an Frauen und Mädchen noch lange nicht gedeckt ist und noch viele folgen werden.
Natürlich haben sich auch die Mädchen an der Einweihung beteiligt. Einheitlich in weiße Bobas gekleidet, haben sie einen Tanz aufgeführt. Danach erzählten zwei der Mädchen, wie sie, dank dem „Maison du soleil“, mit ihren Kindern ein eigenständiges Leben führen können.
Anschließend wurde von den Vertretern von „Manos Unidas“ und „Médecins du Monde“ feierlich die Tore zum Maison du soleil geöffnet. Ein Priester hat das Haus gesegnet und dann gab es für die hungrigen Besucher noch einen kleinen Snack von der Patisserie des „Maison de l´Espérance“.

Was mir an diesem Tag, abgesehen vom Essen 😉 , am besten gefallen hat…

Dazu kann ich nur sagen: die Mädels. Die waren so richtig gut drauf. Sie haben voller Inbrunst getanzt, gelacht und man hat wirklich gemerkt, dass sie Teenager sind. Ich habe echt großen Respekt vor den Mädchen. Sie sind zwischeIMG_9421n 15 und 18 Jahre alt und entdecken gerade erst, was das Leben für Möglichkeiten bietet. Gleichzeitig müssen sie sich aber um Kind und Haushalt kümmern und machen noch eine Ausbildung im „Maison de l´Espérance“. Es ist schön, wenn sie, wie bei der Einweihungsfeier, einfach mal ausgelassen sein können und sich ihrem Alter entsprechend verhalten können. Denn eigentlich sind sie selbst noch Kinder, die aufgrund ihrer Verantwortung für ihr Kind, einfach viel zu schnell erwachsen werden müssen. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich in meinem Tempo erwachsen werden und auch noch so manchen Blödsinn machen darf, ohne gleich als verantwortungslose Mutter dazustehen.

Mit diesem Gedanken schließe ich diesen Blogeintrag ab. Ich freu mich wie immer über eure Kommentare. Wenn ihr von irgendetwas gerne noch mehr wüsstet oder ihr Fragen habt, schreibt mir einfach. Ich antworte vielleicht nicht sofort, aber ich antworte 😉

Ich wünsch euch allen eine gute Woche,

eure Anna